Kraniche
Der Herbstzug der Kraniche an der Ostseeküste zwischen Rostock und Rügen
Der Herbstzug der Kraniche an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern, zwischen Rostock und Rügen, gehört mit zu den schönsten und eindrucksvollsten Naturschauspielen, die man in Mitteleuropa erleben kann. Auf ihrem Flug aus ihren Brutgebieten im hohen Norden in ihre Überwinterungsgebiete im südlichen Spanien und nördlichen Afrika, rasten die Kraniche einige Wochen lang an der Ostseeküste.
Zur Zeit dieses Herbstzuges, im September/Oktober, ist die Luft oft mit Kranichen erfüllt. Zu tausenden, ja zu zehntausenden fliegen die Kraniche frühmorgens zwischen dem ersten Morgengrauen und dem Sonnenaufgang von ihren Schlafplätzen in den weiten Flachwassergebieten der Werder-Inseln und der Insel Bock, auf die abgeernteten Maisfelder und frisch eingesäten Getreidefelder. Abends zur Zeit des Sonnenunterganges fliegen sie wieder zu ihren Schlafplätzen zurück. Der wunderbare Anblick und das einzigartig schöne Klangereignis der fliegenden Kraniche wird durch das Geschrei von tausenden ziehenden Bläßgänsen noch verstärkt.
Walter Tilgner gelang es mit dieser Aufnahme wieder einmal, ein faszinierendes Naturerlebnis lebendig einzufangen.
WIRTSCHAFTSWOCHE:
“Nach Nachtigallen, Blaukehlchen oder Waldkäuzchen hat der 60-Jährige Ornithologe nun die in Literatur und bildender Kunst beliebten Kraniche belauscht. Im Herbst ziehen die anmutigen Grus grus von ihren Brutgebieten im hohen Norden ins Winterlager nach Spanien und Afrika. Auf dem weiten Weg machen sie einige Wochen lang an der Ostseeküste zwischen Rostock und Rügen Station. Tilgner legte sich auf die Lauer und hörte nicht nur Tausende von Kranichen im Schlaf murmeln und im Flug crescendo schreien, sondern auch Bläss- und Graugänse schnattern, Goldhähnchen zwitschern, den Brachvogel rufen, ein Rotkehlchen ,tixen‘ und natürlich das Meer rauschen, grollen, singen … Wer sich die aufregende Naturmusik mittels Kopfhörern hineinzieht, riecht, wenn das Kranichjunge piepst, die frische Meeresluft und sieht, wie sich das Schilf im Wind beugt.”